Anleitung zur optimalen Vorbereitung auf das ärztliche Bewerbungsgespräch

Mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch sind Sie der von Ihnen angestrebten Stelle einen großen Schritt näher gekommen. Ihre Chancen, die Stelle zu bekommen, sind jetzt viel größer, Sie sollten sich allerdings nicht darauf ausruhen. Denn jetzt kommt der schwierigste Teil des Bewerbungsprozesses – sie müssen den Chefarzt und/oder den Personaler richtig von sich überzeugen, damit sie sich für Sie und nicht für einen anderen Bewerber entscheiden.

Wir bekommen sehr oft die Frage:  “Wie kann ich mich am besten auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten?”. In diesem Blogbeitrag bekommen Sie ein paar Tipps zur optimalen Vorbereitung auf das Gespräch. 

1. Lesen Sie sich die Stellenanzeige ganz genau durch.

Daraus können Sie viele Informationen sowohl über das Klinikum, als auch über dessen Anforderungen an die Bewerber gewinnen. Lesen Sie daher die Stellenanzeige mehrmals vorsichtig durch und überlegen Sie danach, welche Informationen Sie für Ihr Vorstellungsgespräch nutzen können. Das können bestimmte Anforderungen sein, die sehr gut auf Ihre Person zutreffen oder bestimmte Informationen über die Arbeit und die Leistungen, die das Klinikum anbietet. Es kann durchaus auch sein, dass es Punkte in der Stellenanzeige gibt, die nicht klar genug formuliert sind und Fragen ihrerseits hervorrufen. Nutzen Sie das, in dem Sie die Fragen im Vorstellungsgespräch stellen. Das ist ein Zeichen von Interesse und Genauigkeit, was die Arbeitgeber in der Regel sehr zu schätzen wissen.

2. Recherchieren Sie Informationen über das Klinikum, die Abteilung in der Sie sich bewerben und die angebotenen Leistungen.

Dieser Punkt ist besonders wichtig. Sie sollten dem Chefarzt / dem Personaler zeigen, dass Sie wirklich in genau diesem Klinikum tätig sein möchten. Das ist nur der Fall, wenn Sie auch argumentieren können, warum das so ist. Gehen Sie im Vorfeld des Gesprächs mehrmals auf die Internetseite des Klinikums. Merken Sie sich die Namen Ihrer Gesprächspartner (Chefarzt, Mitarbeiter vom Personalbüro und vom Chefarztsekretariat). Wenn Sie gleichzeitig mit dem Interview auch einen Hospitationstag machen, werden Sie höchstwahrscheinlich auch die anderen Mitarbeiter in der Abteilung kennenlernen, ihre Namen sollten Sie auch kennen. 

Informieren Sie sich über die Struktur des Klinikums sowie darüber,  welche Leistungen im Klinikum angeboten werden und mit welchen Verfahren und Geräten dort gearbeitet wird. Sollten Sie keine Informationen hierfür auf der Internetseite finden, dann notieren Sie sich das als mögliche Fragen, die Sie im Bewerbungsgespräch dem Chefarzt stellen können. 

3. Bereiten Sie Ihre Selbstpräsentation vor.

Überlegen Sie genau, wie Sie sich vorstellen und welche Punkte Ihres Lebenslaufes Sie besonders betonen möchten. Gibt es besondere Kenntnisse, über die Sie verfügen? Oder vielleicht besondere Berufserfahrungen oder Tätigkeiten während Ihres Studiums? Ebenso sollten Sie überlegen, welche Punkte nicht so relevant sind und Sie lieber weglassen sollten. Die Selbstpräsentation sollte kurz aber aussagekräftig und auf den Punkt gebracht sein.  

4. Verinnerlichen Sie Ihre Bewerbung und Ihren Lebenslauf.

Es ist sehr wichtig, dass das, was Sie im Vorstellungsgespräch sagen, mit den Angaben in Ihrem Lebenslauf übereinstimmt. Wenn Sie widersprüchliche Angaben machen, könnte schnell der Eindruck entstehen, dass Sie nicht die Wahrheit sagen. Sollten es in Ihrem Lebenslauf Lücken geben, bereiten Sie eine Begründung hierfür vor. Es ist nicht tragisch, wenn der Lebenslauf Lücken aufweist, Sie werden aber im Vorstellungsgesprächs mit Sicherheit danach gefragt und sollten eine gute Erklärung dafür parat haben. 

5. Bereiten Sie Ihre Antworten auf die häufigsten Fragen vor.

Sie sollten auf jeden Fall gute Antworten auf die Standardfragen vorbereiten. In fast jedem Vorstellungsgespräch wird die Frage gestellt, warum Sie sich für das jeweilige Fachgebiet entschieden haben. Schreiben Sie sich Ihre Antworten auf solche Fragen  auf und üben Sie diese ebenso. In unserem Blogbeitrag “Standardfragen im ärztlichen Vorstellungsgespräch”   finden Sie weitere Tipps zu den häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch.

6. Kennen Sie Ihren Fach

Es kommt zwar selten vor, es kann aber trotzdem sein, dass Ihnen im Vorstellungsgespräch auch fachliche Fragen gestellt werden, insbesondere wenn Sie kein Berufseinsteiger sind, sondern bereits ein paar Jahre Erfahrung mitbringen. Um sich auf solche Fragen vorbereiten zu können, hilft es, sich an die medizinische Fachsprachprüfung zu erinnern und an die Fälle, die Sie dort gelernt haben. Lesen Sie auch ein paar Artikel aus einer medizinischen Fachzeitschrift. Mit solchem Wissen werden Sie mit Sicherheit Pluspunkte gewinnen. 

7. Bereiten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen vor und nehmen Sie diese mit zum Bewerbungsgespräch.

Das Klinikum hat zwar Ihre Unterlagen bekommen, es kann aber sein, dass der Chefarzt keine Zeit hatte, diese auszudrucken. Es macht einen sehr guten Eindruck, wenn Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Referenzen dabei haben, damit demonstrieren Sie Ihre Professionalität.

8. Trainieren Sie Ihre Körpersprache.

Ihr Gesprächspartner wird (auch wenn das manchmal unbewusst passiert) auf Ihre Körpersprache achten. Eine ruhige Haltung, der gerade Rücken, der Blickkontakt, das freundliche Lächeln und der feste Händedruck zeigen Souveränität und tragen zu einer angenehmen Gesprächsatmosphäre bei. 

9. Bereiten Sie Rückfragen vor.

Sie sollten unbedingt Fragen dabei haben und diese auch stellen. Zum Einen, weil Sie damit Interesse signalisieren und zum Anderen, weil das Ihnen hilft, mehr über das Klinikum zu erfahren und beurteilen zu können, ob dieses Klinikum Ihren Vorstellungen entspricht. Auch hier gilt: Überlegen Sie sich gut, was Sie über das Klinikum interessiert und notieren Sie sich die Fragen. Damit Sie keine wichtige Frage vergessen, können Sie Ihre Notizen mitnehmen. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie nicht zu viele Fragen stellen, es sollten nicht mehr als 2 bis 5 Fragen sein.

10. Üben, üben, üben

Üben Sie das Vorstellungsgespräch, Ihre Selbstpräsentation und Ihre Antworten auf die häufigsten Fragen mit einem Freund / Familienmitglied oder mit Ihrem Personalberater und bitten Sie sie um ein ehrliches Feedback. Das ist sehr wichtig, denn nur so können Sie sich bestmöglich auf das Gespräch vorbereiten. Wenn es niemanden gibt, mit dem Sie üben können, dann nehmen Sie ein Video von Ihrer Selbstpräsentation und Ihren Antworten auf. Das würde Ihnen sehr dabei helfen, sich während des Interviews sicherer und entspannter zu fühlen.

Übrigens: Wenn Sie sich vor Ihrem Vorstellungsgespräch unsicher fühlen, dann können Sie gerne auch mit uns üben. Im Rahmen eines Video-Gesprächs trainieren wir mit Ihnen die wichtigsten Phasen und Fragen für das Bewerbungsgespräch und geben Ihnen weitere individuellen Anleitungen und Tipps. Kontaktieren Sie uns, um eine Simulation des Bewerbungsgesprächs zu buchen. Für Vermittlungskandidaten von inmed personal ist diese Leistung komplett kostenlos.

Standardfragen im ärztlichen Vorstellungsgespräch

Einer der wichtigsten Schritte auf Ihrem Weg zur Karriere als Arzt in Deutschland ist das Vorstellungsgespräch. Wenn Sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurden, bedeutet das, dass Ihre Bewerbungsunterlagen dem Klinikum gut gefallen haben. Nun geht es darum zu beweisen, dass Ihr Lebenslauf auch hält, was er verspricht und dass Sie auch von Ihrer Persönlichkeit her für die Stelle geeignet sind.

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir bereits wichtige Informationen rund um das ärztliche Bewerbungsgespräch für Sie zusammengefasst. In diesem Blogbeitrag bekommen Sie nutzvolle Tipps dafür, wie Sie sich während des Bewerbungsgesprächs in Deutschland verhalten sollten und wie Sie Standardfragen beantworten sollten.

Sehen Sie sich hierzu zuerst unser Video: Simulation eines ärztlichen Bewerbungsgesprächs an.

Tipps zum Vorstellungsgespräch im Krankenhaus:

Die Begrüßung

Informieren Sie sich im Vorfeld darüber, wer das Bewerbungsgespräch mit Ihnen führen wird und merken Sie sich die Namen Ihrer Gesprächspartner. Auch die Namen der Mitarbeiter vom Chefarzt-Sekretariat sind wichtig, da Sie höchstwahrscheinlich auch mit ihnen zu tun haben werden. Begrüßen Sie Ihre Gesprächspartner höflich und bedanken Sie sich für die Einladung. Bringen Sie zum Ausdruck, wie sehr Sie sich darüber gefreut haben, aber übertreiben Sie nicht mit der Euphorie. 

Möchten Sie etwas trinken? 

Das Annehmen eines Getränks ist ein Zeichen von Höflichkeit und sozialer Kompetenz.  Auch wenn Sie keinen Durst haben, ist es daher empfehlenswert das Angebot anzunehmen. Wählen Sie eins der Getränke, die Ihnen angeboten wurden (meistens Wasser, Kaffee oder Tee) und äußern Sie lieber keine Sonderwünsche, wie z.b.: “Ich nehme gerne einen Cappuccino”. 

Erzählen Sie uns über sich.

Diese Frage hat einen hohen Stellenwert im Bewerbungsgespräch und wird fast immer gestellt. Bei der Antwort auf diese Frage beginnen die meisten Bewerber mit: “Mein Name ist…”. Das ist nicht unbedingt falsch, aber an der Stelle unnötig. Ihr Gesprächspartner kennt bereits Ihren Namen und hat Sie mehrmals damit angesprochen. Auch das Nennen Ihres Alters ist nicht zwingend notwendig. Wichtig ist hier, dass Sie eine Zusammenfassung Ihres Lebenslaufs präsentieren. So hat der Gesprächspartner die Möglichkeit zu überprüfen, ob das was Sie erzählen mit dem übereinstimmt, das in Ihrem Lebenslauf steht. Gehen Sie nicht viel zu sehr ins Detail, aber achten Sie zugleich darauf, keine wichtigen Punkte zu vergessen.  Betonen Sie an dieser Stelle die Punkte, die Ihrer Meinung nach besonders wichtig sind für die Tätigkeit, für die Sie sich bewerben. In unserem Beispiel hat die Bewerberin ihre Nebentätigkeit während des Studiums betont, da die praktische Erfahrung ein großer Vorteil ist bei der Bewerbung. 

Warum möchten Sie in Deutschland tätig sein?

Hier müssen Sie nicht unbedingt die Punkte nennen, die unsere Bewerberin im Video aufgezählt hat. Seien Sie ehrlich und authentisch. Ihre Beweggründe nach Deutschland zu ziehen, können auch privater Natur sein, wie z.B. Familie oder Freunde, die ebenso dort wohnen. 

Warum haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden?

Das ist eine besonders wichtige Frage, die in fast jedem Bewerbungsgespräch gestellt wird. Für die Chefärzte ist es sehr wichtig zu wissen, dass Sie sich wirklich für dieses Fachgebiet interessieren und sich nicht einfach überall bewerben. Eine gute Begründung Ihrer Wahl zeigt, dass Sie sich strukturiert mit dem Thema auseinandergesetzt haben und Ihre Ziele diszipliniert verfolgen. Überlegen Sie sich im Vorfeld des Gesprächs gut, was Ihnen an dem Fachgebiet besonders gefällt und warum Sie sich dafür entschieden haben. Auch hier gilt: seien Sie ehrlich und authentisch. Hier können Sie auch ruhig etwas mehr ins Detail gehen. Somit zeigen Sie, dass Sie auch über ausreichende Fachkenntnisse in dem Bereich verfügen. 

Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

Die Antwort auf dieser Frage verrät viel über Ihre Motivation. Wer ein klares Ziel vor Augen hat, arbeitet meistens konzentriert daran, es zu erreichen. Außerdem möchten Kliniken langfristig planen können und versuchen zu vermeiden, jemanden einzustellen, der von Tag zu Tag lebt und sich bald wieder für etwas ganz anderes entscheidet. 

Informieren Sie sich im Vorfeld über die Dauer der von Ihnen angestrebten Weiterbildung, wie es auch unsere Bewerberin in dem Fall gemacht hat. Die Facharztausbildung dauert in der Regel 5-6 Jahre, daher kann es sein, dass die richtige Antwort lautet: “ In 5 Jahren bin ich im letzten Jahr meiner Facharztausbildung”.  Damit zeigen Sie, dass Sie nicht nur einen klaren Plan haben und gut informiert sind, sondern auch, dass Sie vor haben, die Facharztweiterbildung in der dafür vorgesehenen Zeit ohne Verzögerungen zu absolvieren. 

Haben Sie noch Fragen?

Keine Fragen zu haben, wäre falsch und ein Zeichen für fehlendes Interesse. Außerdem dient das Bewerbungsgespräch auch dazu herauszufinden, ob Ihnen das Klinikum gefällt und Sie sich dort wohl fühlen würden.  Stellen Sie ruhig die Fragen die Sie interessieren. Das können Fragen nach dem Dienstplan sein, nach der Einarbeitungsphase oder nach dem Ausbildungsplan. Unpassend wäre es Fragen zu stellen, deren Antworten bereits auf der Internetseite des Klinikums leicht zu finden sind, wie z.B.: “ Über wie viele Betten verfügt Ihr Krankenhaus”. Zeigen Sie, dass Sie sich über das Krankenhaus und seine Leistungen gut informiert haben und sich nun nach den weiteren Besonderheiten erkundigen möchten, um ein besseres Bild davon zu bekommen. 

Wir hoffen, dass der Artikel Ihnen gefallen hat. Für weitere Fragen rund um das Bewerbungsgespräch, kontaktieren Sie uns.