In der medizinischen Fachsprachprüfung, wie auch in der Praxis, steht das Anamnesegespräch an erster Stelle. Hier müssen Sie neben den inhaltlichen Aspekten auch formale Rahmenbedingungen kennen und umsetzen, um Ihre Prüfung erfolgreich zu bestehen.
Worauf müssen Sie in diesem Teil der Prüfung achten?
Sprechen Sie Ihre/n Patienten/in mit Namen an
Das sollten Sie mehrmals während der Anamnese machen. Ich empfehle meinen Ärztinnen und Ärzten gerne, mit jeder einzelnen Anamnese (aktuell, Vorerkrankungen etc.) den Namen zu nennen, so haben Sie immer eine schöne Überleitung: “Frau Westenberger, gibt es wichtige Vorerkrankungen von denen ich wissen sollte?”. Stellen Sie am Anfang der Anamnese fest, wie Sie den Namen Ihres Patienten richtig aussprechen, das hilft Ihnen diesen sicher während des Gesprächs zu verwenden.
Kommunizieren Sie ohne größere Anstrengung und flüssig
Üben Sie vorab so häufig wie möglich das Gespräch mit unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten Ihrer Patienten. Die Prüfer achten darauf, ob Sie bei einer unerwarteten Antwort ins stocken geraten, sollte das der Fall sein, wirkt sich dies negativ auf die Bewertung aus.
Integrieren Sie Nachfragen und Informationen des Patienten in den Anamneseverlauf
Das bedeutet, dass Sie aufmerksam zuhören sollen und sich fleißig Notizen machen sollen. Achten Sie darauf, was Ihr/e Patient/in Ihnen sagt und arbeiten Sie mit den Informationen. Gibt Ihr/e Patient/in Ihnen bereits zu Anfang die Information, dass er/sie zwei Kinder hat, fragen Sie bitte in der Sozialanamnese nicht nochmal: “Frau/Herr XY, haben Sie Kinder?”. Ein Fehler der gerne und häufig gemacht wird, findet in der vegetativen Anamnese statt. Der Patient erzählt bereits in der aktuellen Anamnese, dass er sich drei mal übergeben hat, dennoch fragen viele dann nochmal in der vegetativen Anamnese, ob er erbrochen hat. Erbrechen und Übergeben sind das gleiche, lernen Sie Synonyme und kennen Sie das Vokabular Ihrer Patienten, um solche Fehler in der Prüfung, wie auch in der Praxis zu umgehen.
Führen Sie das Gespräch zielgerichtet
Ihr/e Patient/in in der Prüfung, wie auch in der Praxis kann vom Thema abschweifen. Besonders, wenn Sie einen Patienten haben, der gerne viel redet, kann es sein, dass Sie von Ihrem eigentlich Ziel, der Anamnese abkommen und über andere Sachverhalte anfangen zu sprechen. Achten Sie während der Anamnese darauf, dass Sie nur wenig Zeit haben und es Ihr oberstes Ziel ist, die Fragen der Anamnese zu stellen und beantwortet zu bekommen.
Beantworten Sie Rückfragen sprachlich richtig
Hören Sie bitte genau hin, was Ihr/e Patient/in von Ihnen wissen möchte. Häufig passiert es, dass die Fragen des Patienten nicht zu seiner Zufriedenheit beantwortet werden und er/sie eigentlich etwas anderes wissen wollte. Daher ist es wichtig aufmerksam zuzuhören und gegebenenfalls sogar selbst nochmal nachzufragen, um die Fragen Ihres Patienten richtig zu beantworten.
Achten Sie auf Ihre Aussprache
Ja, ganz recht, auch die Aussprache fließt in die Bewertung in der medizinischen Fachsprachprüfung mit ein. Für viele ausländische Ärztinnen und Ärzte ist die richtige Aussprache eine große Herausforderung. Dennoch ist sie sehr wichtig, denn wenn die Prüfer und später Ihre Patienten Sie nicht richtig verstehen, wirkt sich das negativ auf die Anamnese aus. In der Prüfung wirkt es sich negativ auf die Bewertung aus und in der Praxis kann es dazu führen, dass es sich negativ auf das Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihren Patienten auswirkt. Achten Sie daher beim Lernen von Anfang an darauf, die Worte und Sätze richtig auszusprechen, denn sonst lernen Sie sie zweimal.
Kennen Sie den Unterschied zwischen Fragen und Aussagen
Lernen Sie dafür besonders den Satzbau. Eine Frage unterscheidet sich syntaktisch von einer Aussage und umgekehrt.
Erklären Sie das weitere Procedere umgangssprachlich und gut verständlich
Benutzen Sie bitte im gesamten Anamnesegespräch keine Fachbegriffe. Sollten Sie doch mal einen benutzen, erklären Sie ihn bitte umgehend. Das gleiche gilt, wenn Sie die weiteren Schritte nennen. Sprechen Sie hier bitte nicht von einer Abdomensonographie, sondern von einem Ultraschall des Bauches.
Antworten Sie flexibel auf Verständnisfragen
Manchmal kann es vorkommen, dass Ihr Patient Ihre erste Erklärung eines Sachverhaltes nicht ganz verstanden hat und Ihnen das mitteilt. Auch die Prüfer werden so tun, als haben Sie eine Erklärung Ihrerseits nicht verstanden und bitten Sie, das gleiche mit anderen Worten zu beantworten. Üben Sie also verschiedene Antwortmöglichkeiten zu einzelnen Fragen und trainieren Sie Ihren Wortschatz. Denn das ist die größte und wichtigste Veränderung vom B2 zum C1 Niveau.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesem Beitrag helfen.
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