Fachsprachenprüfung

FSP Potsdam // 29.05.2020 // Prüfungsprotokoll

Am 29. Mai 2020 hat einer unserer Teilnehmer seine medizinische Fachsprachprüfung (FSP) in Potsdam abgelegt und mit Bravour bestanden. Der Fall den er bekam, war etwas außergewöhnlich und zeigt, dass die Prüfer der Ärztekammern sich immer neue Geschichten und Fälle einfallen lassen, um Sie und Ihre sprachlichen Fertigkeiten auf den Prüfstand zu stellen. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle einen Rat ans Herz legen, der für alle Ärztinnen und Ärzte gilt: lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen! In der FSP werden Ihre sprachlichen Kenntnisse und Ihre Art der Kommunikation getestet. Sollten Sie eine Frage nicht beantworten können, ist das ok. Dann wissen Sie bitte, wie Sie damit umgehen sollen und wie Sie sprachlich darauf reagieren. 

Sie alle haben Ihr Medizinstudium bereits geschafft, dann schaffen Sie die FSP mit Links! 

Ich hoffe sehr, dass Ihnen der unten beschriebene Fall hilft bei Ihrer Vorbereitung! 

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an den Verfasser der Dokumentation, Sie haben das wirklich perfekt zusammengefasst! Und auch hier nochmal: Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg für Ihre Karriere in Deutschland. 

Autor: Nina Colette (ärztesprech)

Sehen Sie sich hier auch unser Video-Interview mit unserem Teilnehmer an, in dem er über seine Erfahrungen währen der FSP berichtet:

Prüfungsprotokoll Potsdam / Mai 2020

Frau Dr. XXX
Musterstraße 18,
12345 Potsdam 

Potsdam, 29.05.2020 

Sehr geehrte Kollegin, 

wir berichten Ihnen nachfolgend über Herrn Martin Hartmann, geb. am 20.05.1990, wohnhaft in Musterstraße 20, 23456 Potsdam, der sich vom 23.04.2020 bis 03.05.2020 in unserer stationären Behandlung befand. 

Diagnose 

Verbrennungstrauma am Thorax 2. Grades 

Herr Martin Hartmann stellte sich am 23.04.2020 wegen seit zwei Stunden bestehender Hautverbrennung am vorderen Teil des Brustkorbes vor, die er beim Grillen von einer großen Flamme bekommen habe. Dabei habe der Patient sofort starke Schmerzen verspürt und es hätten sich an der Haut des Brustkorbes Hautblasen und Rötung gebildet. Der Patient berichtete, dass er zwei Tabletten Paracetamol eingenommen habe, welche die Schmerzen teilweise gelindert hätten. Dyspnoe und Husten wurden verneint. 

Als Vorerkrankungen gab der Patient an, an einer gastroösophagealen Refluxkrankheit zu leiden, die mit Omeprazol eingestellt worden sei. An Voroperationen habe er sich einer Schulterluxation vor 3 Jahren und einer Patellafraktur-Op nach einem Autounfall 2010 unterzogen. 

Bis auf Einschlaf- und Durchschlafstörungen war die vegetative Anamnese unauffällig. 

Nikotinkonsum wurde mit 7.5 py bejaht. Der Patient trinke fünf bis sieben Flaschen Bier pro Tag und drei Gläser Likör pro Woche. Drogenabusus wurde verneint. 

In der Familienanamnese fanden sich ein Mammakarzinom bei der Mutter, das operativ behandelt worden sei, ein Pankreaskarzinom beim Bruder, das mit einer Teilresektion behandelt worden sei und ein Polytrauma beim Vater. 

Der getrennte Elektriker wohne zurzeit in einer Mietwohnung. Er befindet sich aktuell unter Stress wegen seiner Scheidung. 

Herr Hartmann, ein 30-jähriger Patient, war in schmerzbedingt reduziertem Allgemeinzustand sowie normalem Ernährungszustand. Zu allen vier Qualitäten war er orientiert. Klinisch fanden sich Erythema, zahlreiche Hautblasen und Druckdolenz an der Haut des vorderen Brustkorbes mit ca. 9% der Hautoberfläche sowie Tachykardie. Die übrige klinische Untersuchung war unauffällig. 

Die stationäre Aufnahme erfolgte mit dem Verdacht auf ein Verbrennungstrauma am Thorax 2. Grades.  

Laborchemisch wurden ein regelrechtes Hämoglobin und leicht erhöhte Entzündungsparameter nachgewiesen.  

Radiologisch stellten sich keine Auffälligkeiten dar. 

Nach entsprechender Vorbereitung und Aufklärung des Patienten wurden die Wunden unter Vollnarkose versorgt. Im Anschluss erhielt der Patient Breitspektrum-Antibiotika, hochdosierte Analgetika, Volumen- sowie Elektrolytsubstitution.  

Im Verlauf verbesserte sich der Zustand des Patienten, daher konnte er am 03.05.2020 entlassen werden. 

 Medikation bei Entlassung: 

Paracetamol 500mg 1-1-1 

Ciprofloxacin 500mg 1-0-1 

 Wir entlassen den Patienten in deutlich gebessertem Allgemeinzustand in Ihre geschätzte ambulante Betreuung und bitten um regelmäßige Wundkontrollen. 

Eine ambulante Wiedervorstellung bei uns zur Kontrolle wurde mit dem Patienten in zwei Wochen vereinbart. 

Bei etwaigen Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.  

Mit freundlichen kollegialen Grüßen 

A.A. M. Fernandez 

KOMMENTAR: 

Die Prüfer waren immer nett (immer wenn sie den Patienten oder den Arzt nicht gespielt haben).  

Im dritten Teil hat mir der Prüfer von Anfang an gesagt, dass ich den Fall vorstellen soll, als ob ich den Patienten schon nach Hause entlassen hätte. 

Als ich mit der Fallvorstellung begonnen habe, hat der Prüfer mich fast sofort unterbrochen und mir gesagt, dass ich die Sozialdaten des Patienten nicht vorzustellen brauche. Dann wollte er auch keine Vorgeschichte oder andere Daten vom Patienten hören. Er wollte nur hören, wie und warum der Patienten kam, was ich mit dem Patienten in der Rettungsstelle gemacht habe und wie der Verlauf während des stationären Aufenthalts war. 

Ihr solltet erwarten, dass der Prüfer während der Fallvorstellung mehrmals unterbricht und ihr solltet sofort auf die Fragen reagieren, das wird bewertet. 

Fachbegriffe:  

GCS (Glasgow-Coma-Scale), STEMI und andere zwei, an die ich mich nicht richtig erinnere, aber sie waren einfach. 

Mit freundlichen Grüßen 

Miguel Fernandez.